Letzte Woche hatte MEEDIA sein Umsatzranking der Zeitschriften-Top 50 für 2012 vorgestellt, errechnet aus Brutto-Vertriebs und -Werbeumsätzen*. Das Ergebnis ist ein sattes Minus von 135 Mio. Euro bzw. 3,6% weniger als im Vorjahr.
Am Schlimmsten erwischt hat es die gute alte BRAVO (gibt es eigentlich den Dr. Sommer noch?) mit einem Minus von 15%. Ob hier das grundsätzliche Problem der Medienform Papier-Zeitschrift in digitalen Zeiten verstärkt auf eine hochmobile Onliner-Generation trifft?
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Den anderen Zeitschriften wie Brigitte, stern etc. erging es aber so viel besser auch nicht. Der Autor des Artikels, Jens Schröder: „3,6% ihres Brutto-Umsatzes verloren die 50 stärksten Zeitschriften im Jahr 2012 – umgerechnet gigantische 135,23 Mio. Euro. Insgesamt betrug der Umsatz der Top 50 noch 3,656 Mrd. Euro. Nach dem Mini-Minus im Vorjahr, als sich die Top 50 um 0,3% gegenüber 2010 verbesserte, ist das ein erneuter Rückschlag für die Branche. Der größte Anteil des Umsatz-Verlustes (90,7 Mio. Euro) geht dabei auf den Werbemarkt, doch auch im Kiosk-Verkauf ging es um 40,4 Mio. Euro nach unten. Relativ stabil sind einzig die Abo-Umsätze, die 4,1 Mio. Euro nach unten gingen – hier wirkten sich insbesondere Preiserhöhungen positiv aus.“
Das Dumme an Preiserhöhungen ist leider, dass dies sehr schnell ein stumpfes Werkzeug wird: in schrumpfenden Märkten Preise erhöhen führt nur kurzfristig zur Stabilität und befeuert mittelfristig die Abwärtsspirale.
* Zur Zahlenbasis von MEEDIA folgender Hinweis: „Bei den Zahlen handelt es sich logischerweise um keine realen Umsatzzahlen, da insbesondere im Anzeigengeschäft nur die Verlage die echten Umsätze, ohne Rabatte, Gegengeschäfte, etc. kennen. Dennoch zeigen unsere Brutto-Umsätze recht anschaulich, wie sich der Markt und die einzelnen Titel entwickeln.“ Und genau diese Trendentwicklung läßt einen gruseln…
Für diese Auswertungen gilt das selbe wie für Unternehmens-Bilanzen: Gute Bilanzen sind in Wirklichkeit besser und schlechte in Wirklichkeit schlechter.
Bei der Bravo bin ich mir eigentlich mehr als sicher, dass die Printausgabe abgeschafft wird. Die Leser sind halt im Internet unterwegs und legen immer weniger Wert auf das Gedruckte. Eigentlich schade, wenn ich bedenke, dass mich die Bravo meine Kindheit und Jugend über begleitet hat. Meine Kinder werden sie in der Druckversion wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen.