Zu Beginn des Neuen Jahrs gab es ja einiges an öffentlichen Wellen, als Facebooks Mark Zuckerberg ankündigte, eine Art öffentlichen Buchclub oder Lesekreis unter dem Namen „A Year of Books“ zu eröffnen. Im selben Kontext kann jetzt auch ein ähnliches Projekt von Jimmy Kimmel gesehen werden – einem zugegebenermaßen hierzulande recht unbekannten Late Night-Moderator. Aber was Bekanntheit angeht muss man die inzwischen 120.000 Views seines ersten Youtube-Videos doch anerkennen.
Dem Bibliophilen hierzulande mag sich wohl auch der Ventriculus umdrehen, wenn er Kimmels Motivation dahinter liest:
„Jimmy has always wanted to be part of a book club, but most books are too long for him. He doesn’t have time to read long novels. So he found a type of book that doesn’t take long to read at all: children’s books. He got a group together and they sat down, cracked open a book and just talked it through.“
Die meisten Bücher sind ihm zu lang? Blasphemie! Aber lassen wir dies einmal beiseite bleibt doch aus (inhaltlich nicht vorbelasteter) Marketing-Sicht die Frage übrig, wer denn inzwischen welche Reichweite zum Leser/Kunden hat? Der Buchhändler um die Ecke oder ein deutscher Jimmy Kimmel? Und das werden sich wohl auch Verlage mittelfristig genauer ansehen. Was passiert, wenn ein Gronkh hergeht und das betuliche Format des literarischen Quartetts aufmischt? Wenn auch in Verlagen das Thema (digitale) Multiplikatoren und Influencer ernsthaft diskutiert wird?
Buchhändler sind natürlich ebenfalls Multiplikatoren, und das schon auch sehr lange – letzten Endes beruht ja ihr Geschäftsmodell darauf. Aber diese Funktion ist an eine lokale Funktion gebunden die für eine Generation „Always on“ vermutlich nur noch eine Nebenrolle spielt.