Meine Zweifel, ob das Thema App (anwendungsgetrieben) und Verlage (inhaltsgetrieben) zusammenpassen – sie mögen nicht weichen. smartdigits, die technologieerfahrene Crew um Harald Henzler, Fabian Kern und Andreas Wiedmann scheint die Hoffnung noch nicht aufgegeben zu haben, jedenfalls stellen Sie unter dem Titel „Apps für Verlage – drei aktuelle Beispiele der zweiten Generation“ einige Apps vor. Im Kern sind dies „The Awl“, die Web-App der Financial Times und die Forbes-App.
[Einschub: gerade die Forbes-App sollte sich jeder zu Gemüte führen. Einfachste Umsetzung, nämlich PDF, extrem intelligente Sharing-Funktionalitäten mit einem Text-Ausschnitts-System, das schlau ist und gleichzeitig dem Content-Klau vorbeugt. Aber mehr soll nicht verraten werden: ausprobieren!]
Technologisch mag man jetzt vielleicht die Nase rümpfen – die meisten Apps basieren auf PDF-Workflows. Aber warum nicht. Schlau gedacht schlägt schließlich technologisch hip. Aber: die Beispiele waren dann doch Zeitungsverlage – zudem amerikanische. Nun kann man sagen, der Markt und die Durchdringung ist über dem Teich weiter. Aber, ohne jeden Nationalismus – es wäre doch auch schön, deutsche Beispiele zu haben – und aus den Buchverlagen. Oder ist innovative Apps und Buchverlag die Quadratur des Kreises?
Nein, natürlich gibt es Beispiele, Verlage wie Carlsen, Hanser, Bastei-Lübbe oder KiWi haben schöne Produkte auf den App-Markt gebracht. Aber in der Breite versteckt man sich doch hinter dem technologisch verzwickten Thema und den Investitionskosten. Und genau letzteres wäre doch ein Ansatz gewesen, gemeinsam KnowHow aufzubauen, zur Not auch Technologie. Wenn diese Hürde geschafft ist könnten Verlage ja immer noch in Richtung ihrer jeweiligen Zielgruppe getrennt marschieren. Aber ausser Kollegengesprächen mit einem bedeutungsschweren „Man sollte…“ ist nie wirklich etwas passiert.
Schade eigentlich, denn die Realität sind selbstgekochte Süppchen oder Marktverweigerung…
Google
Erst gestern wieder im Kundengespräch darüber gesprochen: Verlage müssen lernen wie ein Software-Entwickler zu denken. 😉
Offen gesagt und ohne Wertung: das ist für viele sicher nicht einfach, weil hier Welten dazwischen liegen. Deswegen fände ich hier Kooperation eine gute Sache, muss ja nicht jeder das rad neu erfinden
Stimmt. Genau diese Art des gegenseitigen Verstehens ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft von Verlagshäusern.
Ich tue ja gerne, was Steffen empfiehlt. Wollte mir im Appstore die Forbes-App runterladen. Es gab 25 „Forbes“-Vorschläge – aber sie war nicht dabei. Bin allerdings bei News-Apps mit ZITE auch ziemlich verwöhnt. Sowas PDF-basiertes wäre vielleicht auch eh nicht mein Ding.
Die kann man sich aber wirklich anschauen, schlau gemacht
http://itunes.com/apps/forbesmagazine
Das haben die gewusst: Launch des neuen Geo-Magazins – ja, mal wieder Zeitschrift aber immerhin aus deutschen Landen 😉 Eben angeschaut und wirklich hübsch, zum ersten Reinschauen für Steffen: http://youtu.be/ssjTRPEL9W4
Verlage sind Entwickler von Inhalten, die Technik sollten sie anderen überlassen (oder sich welche ins Haus holen) – das dauert sonst alles zu lange. Was aus meiner Sicht fehlt ist Vertrauen (sowohl in junge Entwickler als auch in die Konkurrenz, Stichwort Kooperation) und sicherlich auch ein wenig unkonventionelle Planung, das betrifft z.B. auch die Vertragsgestaltung. Abgesehen davon: Es reicht absolut nicht eine schicke App auf den Markt zu werfen, das ganze Drumrum muss passen und vor allem die Marketingmaschinerie laufen. Und das machen Startups in dem Bereich zehnmal besser als einige Verlage.
Und mir ist siedentheiß eingefallen, dass ich eine wunderschöne App hier ganz unterschlagen habe 😉
http://www.tasty-rezepte.de/
Übrigens ist die Seite für die App genial gemacht – auch hier können Verlage noch etwas lernen